Mah-Jongg ist ein chinesisches Gesellschaftsspiel, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist und in den 1920er Jahren mit großem Erfolg in Amerika und Europa bekannt wurde. Es wird in der Regel von vier Personen gespielt. Aus 144 Spielsteinen, sogenannten Ziegeln, die (ähnlich einem Kartenspiel) verschiedene Motive tragen, müssen die SpielerInnen durch das Ablegen und Aufnehmen von Ziegeln verschiedene Spielfiguren zusammenstellen. Wer als ErsteR aus 14 Ziegeln ein komplettes Spielbild erstellt hat, gewinnt das Spiel. Der Wert der erreichten Spielfiguren aller MitspielerInnen wird ermittelt und in Form von Punkten untereinander verrechnet. SiegerIn wird, wer nach einer kompletten Partie (die mehrere Spiele umfasst) die meisten Punkte erreicht hat.
Für die Erstellung von Spielbildern, für den eigentlichen Spielablauf, auch für die Vorbereitungen des Spiels sind besondere Regeln zu beachten. Mah-Jongg ist ein Spiel, bei dem es gleichermaßen auf Glück und Können, auf Zufall und Strategie ankommt. Die durchdachten, komplexen Regeln, die gleichwohl leicht zu erlernen sind, die vielfältigen Spielrituale und das häufig sehr ästhetisch gearbeitete Spielmaterial machen den besonderen Reiz dieses Spiels aus. Auf den ersten Blick erscheint Mah-Jongg manchen zunächst ein sehr einfaches Spiel zu sein – aber je länger man spielt, um so mehr wächst die Erkenntnis: Mah-Jongg-SpielerInnen sind ewig Lernende auf dem Weg zur Vollkommenheit.
Mah-Jongg gibt es auch als Kartenspiel und als Computerspiel – aber aufgepasst: auch das Solitärspiel, das am Computer gespielt wird, nennt sich Mah-Jongg – es hat aber nichts mit den ursprünglichen chinesischen Spielregeln gemeinsam.
Mit dem Spielboom in den 1920er Jahren ist leider kein dauerhafter Erfolg verbunden gewesen. Die Konkurrenz verschiedener Regeln, die Unfähigkeit, sich auf eine gemeinsame Spielregel zu einigen, ließen das Interesse an diesem Spiel bald erlahmen. Und so gibt es bis heute keine allgemein verbindlichen Spielregeln, vielmehr viele verschiedene Spielweisen, die in aller Welt praktiziert werden. Wer aber das Grundprinzip des Mah-Jongg-Spiels gelernt hat, wird sich schnell an Spielvarianten anpassen können.
In China, dem Geburtsland des Mah-Jongg, wurde das Spiel 1998 offiziell als Sportart anerkannt. Der Versuch, die SpielerInnen weltweit zusammenzubringen, wurde durch die im Oktober 2002 durchgeführte Weltmeisterschaft in Tokyo erfolgreich begonnen. Diese WM wurde nach der offiziellen chinesischen Regel gespielt, die sich damit als Wettkampfregel für derartige Turniere durchgesetzt hat. Daneben wird es aber weiterhin die zahlreichen Spielvariationen geben: die chinesischen, japanischen und amerikanischen Spielweisen, europäische Formen – und letztlich die vielen privaten “Familienregeln”, die sich aufgrund fehlender Standards etabliert haben.