Kommentar des Vorstands zum Ergebnis der Ocholt Open

Die Entscheidung, bei der “Ocholt Open” das Spielergebnis der spielenden Schiedsrichterin nicht zu werten, hat nachhaltig für Unruhe gesorgt, und soll daher an dieser Stelle noch einmal ausführlich kommentiert werden.

Die Entscheidung beruht auf einem Beschluss, den der Vorstand am 08.02.2012 einstimmig gefasst hat. Bei dieser Entscheidung waren alle zu diesem Zeitpunkt aktiven Vorstandsmitglieder anwesend. Basierend auf Vorkommnissen auf dem Advents-Turnier vom 12.11.2011 wurde darüber diskutiert, in wie weit es im Sinne der DMJL ist, dass Schiedsrichter bei Turnieren gleichzeitig selber mitspielen. Aus verschiedenen Gründen wurde dieses als nicht erwünscht angesehen. So wurde der Vorschlag unterbreitet, dass Schiedsrichter bei MERS-Turnieren grundsätzlich nicht mitspielen sollen. Dies stieß auf generelle Zustimmung, allerdings wurde vermerkt, dass dabei gegebenenfalls Turniere nicht durchgeführt werden könnten – dies wäre nicht im Sinne der DMJL und der Mitspieler. Deswegen wurde die Ausnahme in die Entscheidung aufgenommen, dass in Ausnahmefällen ein spielender Schiedsrichter akzeptiert werden kann, wenn das Turnier ansonsten das Turnier nicht regelgerecht stattfinden könnte. Dies wurde einstimmig angenommen, und ist im Protokoll nachzulesen.

Die Formulierung, unter der diese Entscheidung auf der Website am 21.02.2012 veröffentlicht wurde, war in diesem Punkt zu kurz gefasst und daher mehrdeutig:

Zitat:

Spielende Schiedsrichter bei MERS-1-Turnieren
1. Grundsätzliche Planung der Ranking Turniere mit zusätzlichem Schiedsrichter
Abstimmung: einstimmig Angenommen
2. Wenn durch Ausfall von Spielern und Ersatzspielern der Schiedsrichterbeim Turnier mitspielen muss, damit eine ordnungsgemäße Turnierführung statt finden kann, dann spielt der Schiedsrichter, wie ein Ersatzspieler
Abstimmung: einstimmig Angenommen

Hinter dieser Entscheidung und der entsprechenden Formulierung steht die Annahme, dass es prinzipiell zwei Arten von Spielern bei Turnieren gibt: Teilnehmer, deren Spielergebnisse voll gewertet werden, und Ersatzspieler, deren Spielergebnisse nicht gewertet werden.

Dem steht die Praxis entgegen, dass Ersatzspieler die in einem Turnier von Anfang an spielen bislang meist wie Teilnehmer gewertet wurden, ohne dass hierüber eine formelle Entscheidung getroffen wurde. Dies ist in der Sache korrekt – Ersatzspieler die in einem Turnier von Anfang an spielen sollten die Möglichkeit haben, wie Teilnehmer ihre Spielergebnisse in die Wertung aufnehmen zu lassen. Dies muss aber eine Option bleiben, da nicht jeder Ersatzspieler dies auch will, und durch diese Entscheidung wird aus dem entsprechenden Ersatzspieler effektiv ein weiterer Teilnehmer. Genau diese Option sollte in der Diskussion und dem Beschluss des Vorstandes zufolge für ausnahmsweise spielende Schiedsrichter nicht existieren.

Die Interpretation des Vorstandsbeschlusses durch die Organisatoren war in diesem Punkt anders: Schiedsrichter spielen wie Ersatzspieler, Ersatzspieler können gewertet werden, also wird auch das Ergebnis des spielenden Schiedsrichters gewertet.

Zu dieser Interpretation ist allerdings anzumerken: Sofern Ersatzspieler die ein gesamtes Turnier spielen immer wie Teilnehmer gewertet würden, wäre die Aussage “der Schiedsrichter spielt wie ein Ersatzspieler” unnötig, da es zwischen diesen Ersatzspielern und den Teilnehmern im Bezug auf Spielablauf und Ergebnisse keinen Unterschied gibt. Somit wäre eine deutlich einfachere Formulierung im Vorstandsbeschluss hinreichend gewesen, um in Ausnahmefällen spielende Schiedsrichter zuzulassen. Das der Vorstandsbeschluss hier explizit den Schiedsrichter mit einem Ersatzspieler und nicht einem Teilnehmer gleichsetzt spricht also gegen diese Interpretation.

Schlussendlich ergibt sich aus Sicht des amtierenden Vorstands eine eindeutige Situation:
– Das Spielergebnis eines Schiedsrichters geht bei von der DMJL organisierten MERS Turnieren nicht in die Wertung ein.
– Es ist Aufgabe der Organisatoren, die Spieler und den Schiedsrichter davon zu unterrichten.
– Im Fall der Ocholt Open hätten die Organisatoren dies auch wissen müssen, da sie als Vorstandsmitgieder an dieser Entscheidung beteiligt waren und vor dem Turnier auf die Problematik hingewiesen wurden.

Die Frage, in wie weit Versäumnisse der Organisatoren einen einzelnen Spieler benachteiligen dürfen, wurde im Vorstand ausführlich diskutiert.

Letztendlich wurde basierend dieser dieser Diskussion und auf Informationen aus dem Kontakt mit den Organisatoren und der betroffenen Schiedsrichterin beschlossen, die am Ende des Turniers getroffene Entscheidung zu bestätigen.

Für den Vorstand der DMJL
Axel Eschenburg